Andere Bezeichnung(en): LinguistIn, LinguistikerIn
SprachwissenschaftlerInnen (LinguistInnen) setzen sich mit dem Aufbau und der Struktur von Sprachen auseinander. Sie beschäftigen sich z. B. mit den Lauteigenschaften der Sprache (= Phonologie), mit dem Formaufbau von Wörtern (= Morphologie), mit dem Aufbau von Sätzen (= Syntax), mit der Bedeutung von Sprache (= Semantik) oder mit der Sprachverwendung. SprachwissenschaftlerInnen finden jedoch auch in Verbindung mit anderen Disziplinen Arbeitsbereiche, so beispielsweise in Verbindung mit Computersprachen (Computerlinguistik) oder in Verbindung mit Erforschung von Sprach- und Sprechstörungen (Patholinguistik/Klinische Linguistik). Je nach Aufgabenbereich arbeiten sie als Lehrende an Universitäten und in Forschungseinrichtungen, aber auch im Medienbereich.
SprachwissenschaftlerInnen beschäftigen sich mit dem Ursprung und der Geschichte der Sprache. Wie hat man wohl im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit gesprochen? Welche Entwicklungsetappen der unterschiedlichen Sprachen lassen sich unterscheiden und wie hat sich Sprache seither verändert?
Die Sprachwissenschaft beschreibt den Aufbau der Sprache, also jene Beziehungen, zwischen Lauten, die sich regelhaft aneinander fügen, so dass sie Bedeutungen tragen und Wörter bilden und schließlich auf der Grundlage von Regeln zu Sätzen und Texten kombiniert werden können, z. B. Syntax (= formale Regelung der Satzbildung) oder Semantik (= Lehre von den Wortbedeutungen).
Für SprachwissenschaftlerInnen gibt es interdisziplinäre, d. h. fächerübergreifende Anwendungsbereiche. Im Bereich der Soziolinguistik wird beispielsweise das Wechselverhältnis zwischen Sozialstruktur und Sprache untersucht. Die Forschungsgebiete sind hier z. B. die Zusammenhänge zwischen sozialer Schicht, Bildung, Alter, Geschlecht und Sprache (z. B. Sprachmilieus). SoziolinguistInnen beschäftigen sich auch mit Fachsprachen (z. B. wissenschaftliche Ausdrucksweise) und deren Auswirkungen. Die Patholinguistik (auch therapeutische oder klinische Linguistik genannt) befasst sich mit Sprechproblemen und Sprachstörungen, die z. B. aus Gehirnverletzungen oder geistiger Behinderung resultieren. Dabei befasst sich die klinische Linguistik auf theoretisch-wissenschaftliche Weise mit Störungen der Sprache und des Sprechens und erforscht Ursachen von Störungen. Die Behandlung (Therapie) von Sprachstörungen ist in Österreich LogopädInnen vorbehalten ( Logopäde/Logopädin).
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich ist die Computerlinguistik geworden (siehe ComputerlinguistIn).
SprachwissenschaftlerInnen arbeiten mit Computern, Laptops und Büro- und Spezialsoftware. Sie hantieren mit Telefonen und Mobiltelefonen, Scannern, Druckern, Fax- und Kopiergeräten. Als Arbeitsgrundlage verwenden sie wissenschaftliche Fachbücher, Handbücher, Lexika, Fachjournale, Studien, Analysen, Datenbanken und Archive.
SprachwissenschaftlerInnen sind in Universitäten, Archiven, Verlagen, Bibliotheken sowie diversen Forschungseinrichtungen tätig. Sie haben - je nach Aufgabengebiet - Kontakte zu ihren BerufskollegInnen verwandter Disziplinen (z. B. GermanistIn), zu Fachkräften aus dem Verlagswesen (siehe z. B. VerlagslektorIn, VerlegerIn (Buch), Verlagsfachfrau/-mann, RedakteurIn) sowie mit MitarbeiterInnen von kulturellen Institutionen (z. B. ArchivarIn, BibliothekarIn, KulturmanagerIn), aber auch zu Ärztinnen und Ärzten oder zu LogopädInnen (siehe Logopäde/Logopädin).
Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:
Linguistik, Neurobiologie, Psycholinguistik, Semantik, Semiotik, Soziolekt, Soziolinguistik, Strukturalismus